Magisches Dreieck vs. Business Model Canvas

Business Model Canvas und Magisches Dreieck im Business Model Navigator der Universität St. Gallen für erfolgreiche Geschäftsmodelle - ein Vergleich und Möglichkeiten zur Kombination der Werkzeuge

Geschäftsmodellinnovationen (GMI) fördern

Magisches Dreieck vs. Business Model Canvas: Ein Vergleich

Das Magische Dreieck im Business Model Navigator™ der Universität St. Gallen und das Business Model Canvas nach Alexander Osterwalder sind wichtige Werkzeuge für Unternehmen, um ihre Geschäftsmodelle zu verbessern und anzupassen.

In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt müssen Unternehmen nicht nur auf ihre bestehenden Stärken vertrauen, sondern auch auf innovative Ideen achten.

In diesem Blogbeitrag werden wir das Magische Dreieck im Business Model Navigator™ und das Business Model Canvas vergleichen. Wir werden die Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Unterschiede dieser beiden Werkzeuge beleuchten. Außerdem erfahren Sie, wie die Kombination dieser Instrumente Ihnen dabei helfen kann, Ihr Geschäftsmodell effektiver zu gestalten und erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Das Magische Dreieck des Business Model Navigator™

Die Wissenschaftler Oliver Gassmann, Karolin Frankenberger und Michaela Csik von der Universität St. Gallen haben den Business Model Navigator™ entwickelt, um Unternehmen dabei zu unterstützen, Geschäftsmodelle zu entwickeln, zu analysieren und zu verbessern.

Mit dem Magischen Dreieck im Business Model Navigator™ haben sie ein Werkzeug geschaffen, das Geschäftsmodelle beschreibt und analysiert. Es basiert auf dem Business Model Canvas von Alexander Osterwalder, ist jedoch einfacher und präziser.

In ihrem Buch „Geschäftsmodelle entwickeln, 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler Business Model Navigator™“ von 2013 stellen sie dieses Instrument vor und erläutern es darin wie folgt:

Auf der Basis unserer langjährigen Arbeit mit Firmen zu diesem Thema haben wir ein einfaches, aber trotzdem ganzheitliches Modell zur Beschreibung des Geschäftsmodells entwickelt. Ein solches vereinfachtes Modell ist gerade für die interaktive Skizzierung eines Geschäftsmodells in Workshops und Diskussionen zielführender als das komplexe Canvas, da fokussierter diskutiert wird. Unser Modell für die Beschreibung von Geschäftsmodellen besteht aus vier Dimensionen und wird in einem „magischen Dreieck“ dargestellt.

Vier Dimensionen des Magischen Dreiecks

Das Magische Dreieck besteht aus vier wichtigen Dimensionen, die mithilfe von vier Fragen beschrieben werden: Wer?, Was?, Wie? und Wert?. Hier ist eine einfachere Erklärung dieser Dimensionen:

  1. WER (Kunde): Die erste Dimension konzentriert sich auf den Kunden oder genauer gesagt auf den Zielkunden. Es ist wichtig, den Kunden genau zu verstehen, um seine Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.
  2. WAS (Nutzenversprechen): Die zweite Dimension bezieht sich auf das Angebot, das ein Unternehmen seinen Zielkunden macht. Hier geht es darum, wie das Unternehmen die speziellen Bedürfnisse seiner Kunden befriedigt.
  3. WIE (Wertschöpfungskette): In dieser Dimension werden alle Schritte und Maßnahmen beschrieben, die ein Unternehmen benötigt, um seine Kunden zu bedienen. Dies umfasst die gesamte Prozesskette, von der notwendigen Expertise bis zur Produktion und Lieferung von Produkten oder Dienstleistungen.
  4. WERT (Ertragsmechanik): Die vierte Dimension bezieht sich auf das finanzielle Ergebnis des Geschäftsmodells. Sie ermöglicht die Beurteilung, ob ein Geschäftsmodell finanziell tragfähig ist oder nicht.

Grafische Darstellung des Magischen Dreiecks

Magisches Dreieck im Business Model Navigator. Vier Dimensionen eines Geschäftsmodells auf einen Blick: Wer, Was, Wie, Wert

Die Magisches Dreieck-Grafik macht Geschäftsmodelle anschaulich:

  1. Zentrum: Im Herzen des Dreiecks, an seinem Mittelpunkt, finden wir „Wer“ – das ist der Kunde. Alles dreht sich um die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden, die im Mittelpunkt des Geschäftsmodells stehen.
  2. Obere Ecke: In der oberen Ecke befindet sich „Was“ – das Nutzenversprechen. Das Nutzenversprechen ist von höchster Bedeutung, denn es beschreibt, welchen Wert das Unternehmen seinen Kunden bietet.
  3. Rechte Ecke: Auf der rechten Seite ist „Wie“ – die Wertschöpfungskette. Hier werden Schritte und Maßnahmen für das Kundenversprechen zusammengefasst, einschließlich Expertise, Produktion und Lieferung von Produkten oder Dienstleistungen.
  4. Linke Ecke: Gegenüber der Wertschöpfungskette finden wir den „Wert“. Dies zeigt, welchen finanziellen Erfolg das Geschäftsmodell insgesamt erzielt. Es ist ein Indikator für die Überlebensfähigkeit des Geschäftsmodells.

Praktische Anwendung des Magischen Dreiecks im Geschäftsumfeld

Das Magische Dreieck ist im Geschäftsbereich nützlich, weil es praktisch und handlungsorientiert ist. Die Autoren betonen, dass es Unternehmen dabei hilft, auf Veränderungen in ihren Geschäftsmodellen gezielt zu reagieren. Hier sind einige wichtige Aspekte der Anwendung des Magischen Dreiecks:

  • Verbesserung der Eckpunkte: Das Magische Dreieck verbessert Geschäftsmodelle, indem es Änderungen an einem Punkt verknüpft. Z.B., wenn Kundenversprechen verbessert wird, beeinflusst dies Herstellung oder Einnahmen. Änderungen an einem Punkt wirken sich auf andere aus.
  • Geschäftsmodellinnovation (GMI): Laut den Autoren des Magischen Dreiecks passiert eine echte GMI, wenn mindestens zwei der vier Eckpunkte verändert werden. Dies bedeutet eine nachhaltige Veränderung des Geschäftsmodells, nicht nur kleine Verbesserungen. Zum Beispiel, wenn ein Unternehmen seine Zielkunden ändert und ein neues Kundenversprechen einführt, handelt es sich um GMI.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Das Magische Dreieck ermutigt Unternehmen dazu, ihr Geschäftsmodell als Ganzes zu betrachten. Veränderungen an einem Punkt wirken sich auf andere aus, daher ist sorgfältige Abstimmung wichtig für ein ausgewogenes Geschäftsmodell.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: In einer sich wandelnden Geschäftswelt sind Flexibilität und die Fähigkeit zur Anpassung entscheidend. Das Magische Dreieck hilft Unternehmen, auf Veränderungen zu reagieren, sei es durch Markt-Trends, Technologie oder Kundenbedürfnisse.

Zusammenfassend bietet das Magische Dreieck eine klare Methode, um Geschäftsmodelle zu überprüfen und anzupassen. Es unterstützt Unternehmen dabei, ihre komplexen Geschäftsmodelle zu verstehen und sicherzustellen, dass sie wettbewerbsfähig und zukunftsfähig bleiben.

Die neun Bausteine des Business Model Canvas

Das Business Model Canvas, entwickelt von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur, ist ein wichtiges Werkzeug, um Geschäftsmodelle zu entwickeln, zu analysieren und zu verbessern. Dieses Canvas diente als Grundlage für das Magische Dreieck im Business Model Navigator.

Mit den neun Bausteinen des Business Model Canvas können Geschäftsmodelle anschaulich visualisiert und besser verstanden werden. Dadurch entsteht eine gemeinsame Sprache für die Beschreibung von Geschäftsmodellen.

Die klare Gliederung in diese neun Bausteine des Business Model Canvas (BMC) erleichtert Unternehmen die strukturierte Analyse, Gestaltung und Optimierung ihres Geschäftsmodells. Jeder Baustein spielt eine entscheidende Rolle für das umfassende Verständnis und die erfolgreiche Umsetzung eines Geschäftsmodells.

Die vier Abschnitte des Business Model Canvas

Bevor wir eine kurze Erklärung der neun Bausteine geben, ist es wichtig zu betonen, dass das Business Model Canvas (BMC) übersichtlich in vier Abschnitte unterteilt werden kann. Diese Abschnitte entsprechen den vier Dimensionen des Magischen Dreiecks und decken jedes wichtige Element eines Geschäftsmodells ab.

Das BMC ist in folgende vier Abschnitte unterteilt:

  1. Wer: Definition, Ansprache und Belieferung der Zielgruppen
  2. Was: Nutzenversprechen und Angebot von Produkten oder Dienstleistungen
  3. Wie: Herstellung der Produkte oder Dienstleistungen
  4. Wert: Einnahmen und Ausgaben

Die neun Bausteine des Business Model Canvas in der Übersicht

Die neun Bausteine sind Unterteilungen im Business Model Canvas (BMC). Sie sind hilfreiche Leitlinien, die bei der Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen (GMI) als Orientierung dienen können.

1. Baustein – Kundensegmente:

Die Zielgruppen sind verschiedene Gruppen von Menschen. Ihre Identifizierung ist wichtig, um ihnen passende Nutzenversprechen anzubieten.

2. Baustein – Wertangebote (Nutzenversprechen):

Das Versprechen, welchen Wert Kunden erhalten, ist das Herzstück eines jeden Geschäfts. Geschäftsmodellinnovationen ohne solide Versprechen haben keine festen Grundlagen.

3. Baustein – Kommunikation und Vertrieb:

Dieser Baustein umfasst die gesamte Kundenkommunikation. Er ist eine fortlaufende Aufgabe und unerlässlich für Geschäftsmodellinnovationen.

4. Baustein – Kundenbeziehung:

Jeder Kunde erfordert eine individuelle Beziehungsgestaltung, da sonst seine speziellen Bedürfnisse nicht erkannt und befriedigt werden können.

5. Baustein – Aktivitäten:

Jedes Unternehmen muss aktiv sein, sei es bei der Kundenakquise, der Produkt- oder Dienstleistungsherstellung oder im Vertrieb. Bei diesem Baustein geht es darum, diese Aktivitäten für Geschäftsmodellinnovationen zu nutzen.

6. Baustein – Ressourcen:

Jedes Geschäftsmodell, inklusive Geschäftsmodellinnovationen (GMI), benötigt Ressourcen, um überleben zu können.

7. Baustein – Partnerschaften:

Partnerschaften entstehen, wenn Menschen oder Organisationen mit ähnlichen Zielen zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit kann für Geschäftsmodellinnovationen (GMI) genutzt werden, um Vorteile zu erzielen.

8. Baustein – Kostenstruktur:

Jedes Unternehmen muss seine gegenwärtigen und zukünftigen Kosten verstehen. Daher ist dieser Baustein für Geschäftsmodellinnovationen (GMI) wichtig.

9. Baustein – Einnahmen:

Die richtige Preisstrategie ist wichtiger als nur hoher Umsatz, da andernfalls der Umsatz nicht ausreicht, um die Kosten zu decken.

Praktische Anwendung des Business Model Canvas

Das Business Model Canvas (BMC) kann in vielen unterschiedlichen Situationen und Phasen des Geschäftszyklus für Unternehmen hilfreich sein:

  1. Geschäftsmodellentwicklung: Das BMC hilft bei der Erstellung neuer Geschäftsmodelle, indem es wesentliche Teile identifiziert und Ideen visualisiert und testet, bevor ein endgültiges Modell entwickelt wird.
  2. Geschäftsmodelloptimierung: Bestehende Unternehmen nutzen das BMC zur Überprüfung und Verbesserung ihrer Geschäftsmodelle, indem es Schwachstellen aufdeckt, neue Chancen identifiziert und die Wettbewerbsfähigkeit steigert.
  3. Innovationsmanagement: Das BMC fördert Innovation, indem es bei der Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle unterstützt und kreative Ideen sowie die systematische Entwicklung von Innovationen ermöglicht.
  4. Strategieentwicklung: Unternehmen setzen das BMC ein, um ihre strategische Ausrichtung zu planen und zu kommunizieren. Es hilft dabei, die wichtigen Faktoren, die den Erfolg einer Strategie beeinflussen, klar darzustellen.
  5. Kommunikation und Zusammenarbeit: Das BMC dient der Diskussion und dem Verständnis von Geschäftsmodellen innerhalb eines Teams oder zwischen Abteilungen, fördert die Zusammenarbeit und das Verständnis für die Gesamtstrategie.
  6. Startup-Planung: Für Gründer:innen und Startups ist das BMC ein wertvolles Werkzeug zur Geschäftsplanung, zur Identifikation von Ressourcen, Partnerschaften und Einnahmequellen sowie zur Präsentation vor potenziellen Investoren.
  7. Risikomanagement: Unternehmen können das BMC verwenden, um mögliche Risiken und Herausforderungen in ihrem Geschäftsmodell zu erkennen und entsprechende Maßnahmen dagegen zu planen.

Die Nutzung des Business Model Canvas gibt Unternehmen eine klare Methode, um ihr Geschäftsmodell zu überprüfen und zu verbessern. Es fördert Kreativität, Zusammenarbeit und strategische Ausrichtung, was in einer sich rasch ändernden Geschäftswelt besonders wichtig ist.

BMC und Magisches Dreieck – Unterschiedliche Schwerpunkte

Der Bezug zwischen dem BMC und dem Magischen Dreieck liegt darin, dass sie beide dazu dienen, Geschäftsmodelle zu visualisieren und zu analysieren, jedoch auf unterschiedliche Weisen und mit leicht unterschiedlichen Schwerpunkten:

  • Das BMC bietet eine ganzheitliche und detaillierte Ansicht der neun Bausteine eines Geschäftsmodells, was es ermöglicht, jeden Aspekt gründlich zu untersuchen. Es konzentriert sich auf die strukturierte Darstellung von Informationen.
  • Das Magische Dreieck im BMN hingegen betont die ganzheitliche Betrachtung von Geschäftsmodellen, indem es die vier Hauptdimensionen aufzeigt. Es hebt die Bedeutung des Kunden hervor und betont, dass Änderungen an einer Dimension Auswirkungen auf die anderen haben können.

Unsere Erfahrungen mit dem Magischen Dreieck und dem BMC

Unsere Erfahrungen aus der Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben gezeigt, dass sowohl das Magische Dreieck (MD) als auch das Business Model Canvas (BMC) wertvolle Werkzeuge für die Ideengenerierung und die Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen (GMI) sind. Hier sind unsere wichtigsten Erkenntnisse:

Unsere wichtigsten Erfahrungen lauten:

  • Detailliertheit des BMC: Das BMC ist detaillierter und strukturierter als das Magische Dreieck, aber es erfordert mehr Denkarbeit und Abstraktion. Es kann anspruchsvoller sein, ermöglicht jedoch eine gründlichere Analyse.
  • Offenheit bei der Ideenfindung im MD: Im Anfangsstadium der Ideenfindung kann das Magische Dreieck hilfreich sein, da es offener und weniger detailliert ist, was den kreativen Prozess unterstützen kann. Das BMC, aufgrund seiner Detailgenauigkeit, kann zu diesem Zeitpunkt manchmal zu restriktiv sein.
  • Vertiefung mit BMC: Das BMC ist später in der Entwicklung von GMI sehr hilfreich, da es eine tiefere Analyse der Geschäftsmodelle ermöglicht. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die GMI umsetzbar und nachhaltig sind.
  • Kombination von MD und BMC: Kombination von MD und BMC: Die beste Methode ist die Kombination von Magischem Dreieck und den neun Bausteinen des BMC. Das Magische Dreieck fördert kreative Ideen, während das BMC diese Ideen vertieft und ausarbeitet.
  • Situation entscheidend: Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswahl zwischen dem Magischen Dreieck und dem BMC in Workshops und Beratungen situativ erfolgen sollte. Beide Werkzeuge können in verschiedenen Phasen des Innovationsprozesses je nach den Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens wertvoll sein.

Unser Angebot für KMU und Unternehmensgründer:innen

Wir stehen nicht nur KMU und Gründern zur Verfügung, sondern bieten auch aufgrund unserer Erfahrungen mit Geschäftsmodellinnovationen individuelle Unterstützung an. Bei unseren Beratungen und Workshops stellen wir sicher, dass unsere Kunden im Mittelpunkt stehen und ihre Geschäftsmodelle maßgeschneidert entwickelt und umgesetzt werden.

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie wir Ihnen bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Geschäftsmodelle helfen können?

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